Gedicht über Wut

Hier finden Sie ein Gedicht über Wut – nicht mehr, und nicht weniger.

Eine Frau hält eine rote Folie vor ihren Körper, offenbar, weil sie Wut hat - der Sinn scheint ihr nicht nach Gedichten zu stehen.
Ein Gedicht über Wut.
Sieht rot. Tut nicht gut.
Photo by Thought Catalog on Unsplash

Das Gedicht

Ich habe ein Stück Glas
und ich werde es benutzen
weiß noch nicht, für was
will meine Hände nicht beschmutzen.

Und doch ist mir nach schneiden
vielleicht in Borke, oder Rinde.
Du solltest mich wohl meiden
oder mal sehen, was ich finde.

Ich will nicht sagen, es sei Wut
das wäre zu wenig, wäre zu klein.
Doch kocht mein Blut zu einem Sud
ich füll es ab, als Zorneswein.

Und mein Gott, du wirst ihn trinken.
Ich werde ihn dir runterspülen.
Dann wird mein Hass in dir versinken
und sich durch deine Adern wühlen.

Wird dich auflösen, für immer
und du hörst auf zu existieren.
Und wird dich in deinem leidvollen Gewimmer
zu einer kalten Erinnerung hin dezimieren.

Doch ehe all das nun geschieht
atme ich drei Mal durch, knacke den Nacken
spüle Vergebung in mein kleinstes Glied
und sage „Komm, ich muss mal mit dir schnacken.“

Anmerkung zu diesem Gedicht: Ich erlaube Ihnen gerne, die letzte Strophe für Ihre Zwecke wegzulassen 🙂 Aber: Es ist immer besser, zu vergeben, statt zu bestrafen. Oder ist es?