Berühmte Gedichte

Willkommen bei der besten Liste der berühmten Gedichte im deutschsprachigen Internet: Eine wachsende Liste von Gedichten, die man kennen sollte.

Ein Stapel Bücher, in dem mit einiger Wahrscheinlichkeit mehrere berühmte Gedichte niedergeschrieben stehen.
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

In dieser (wachsenden) Liste finden Sie nur die besten und berühmtesten Gedichte, die die deutsche Sprache hergibt.

Die Liste ist kuratiert nach folgenden Kriterien:

  • Es gehört zu den bekanntesten Gedichten eines berühmten Dichters.
  • Es ist ein Standardwerk, das ein großer Teil deutscher Schüler schon in der Schulzeit lernt.
  • Es enthält Formulierungen oder Verse, die als „geflügelte Wörter“ oder Redewendungen Eingang in die alltägliche deutsche Sprache gefunden haben.
  • Es handelt sich aus anderen Gründen um ein Gedicht, das vielen bekannt ist oder einen Einfluss auf die deutsche Gesellschaft, Politik oder Lebenswelt hat oder hatte.

Die Reihenfolge ist dabei willkürlich. Festzulegen, wer tatsächlich das berühmteste Gedicht geschrieben hat, ist kaum wirklich festzustellen, wenn es auch manche versucht haben.

Etwas Geduld bitte – die Liste wächst noch. Entschuldigen Sie also die großspurige Ankündigung am Anfang 🙂 Welches berühmte Gedicht fehlt Ihrer Meinung nach und sollte unbedingt Eingang in diese Liste finden?

Viel Spaß!

Friedrich Schiller – Das Lied von der Glocke

Die ersten vier Zeilen von Schillers "Glocke".
Schiller: Die Glocke, sein wohl berühmtestes, meist ungelesenes Werk

Das Glockenlied ist nicht nur das längste Gedicht auf dieser Liste, es ist wohl auch das berühmteste Gedicht in dieser Länge überhaupt. Nicht nur ist es tausensfach persifliert worden („Loch gebuddelt, Bronze rinn, Glocke fertig, bim bim bim!“) es enthält auch Redewendungen, die auch heute noch im (nicht ganz alltäglichen) Sprachgebrauch Anwendung finden, vor allem:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!

Es ist das berühmteste Gedicht eines der berühmtesten deutschen Dichter und darf in dieser Sammlung natürlich auch keinen Fall fehlen.

Hier lesen Sie das ganze Gedicht in der ungekürzten Fassung: Schiller – Die Glocke.

Johann Wolfang von Goethe – Der Zauberlehrling

Der Zauberlehrling ist nicht nur eines der wichtigsten lyrischen Werke Goethes, es wurde sogar von Disney verfilmt: Mit Mickey Mouse in der Hauptrolle des namensgebenden Azubis. Dieser verzaubert einen Besen so, dass er ihm auf magische Weise zu helfen vermöge, was dann aber ganz ordentlich schiefgeht.

Und sicher kennen Sie die erste Zeile des folgenden Verses, auch wenn Sie vielleicht nicht wissen, woher?

Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

Genau: Diese Zeile stammt aus dem Zauberlehrling.

Hier das ganze Gedicht in voller Länge: Goethe – Der Zauberlehrling.

Ein Auszug des "Zauberlehrlings" von Goethe vor dem Bild eines Besens.
Da ist der Meister einmal aus dem Haus, da tanzen die Besen auf dem Tisch …

Sie werden sehen, dass sich in dieser Liste einige Gedichte Goethes widerfinden – völlig zurecht übrigens. Hier haben wir eine Liste der bekanntesten Goethe-Gedichte.

Johann Wolfgang von Goethe – Erlkönig

Mit Sicherheit durften auch Sie sich in der Unterstufe mit dem Erlkönig befassen, nicht wahr? Und einem großen Teil der Deutschen kennt noch immer die ersten Zeilen:

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.

Die Ballade, urdramatisch und mit einem Ende, das alles andere als Happy ist, ist neben Faust und Co wohl Goethes bekanntestes Stück Text und gehört in einer Liste der bekanntesten deutschen Gedichte locker in die TOP 3 – wenn wir denn hier eine Reihenfolge aufstellen würden.

Hier geht es zum Gedicht mitsamt einigen zugehörigen Gedanken: Goethe – Erlkönig.

Johann Wolfgang von Goethe – Der Fischer

Halb zog sie ihn, halb sank er hin
und ward nicht mehr gesehn.

Sicherlich nicht an die Bekanntheit der vorherigen zwei Werke des Altmeisters Goethe heranreichend, ist doch auch der Fischer ein berühmtes Gedicht, dessen oben aufgeführte Zeilen immer wieder auch in Zeitungsartikel usw. rezitiert werden.

Hier können Sie lesen, wie der Fischer am rauschenden Wasser sitzt und der attraktiven, schlussendlich aber etwas garstigen Nixe auf den Grund geht: Goethe – Der Fischer.

Heinrich Heine – Die Loreley

Die ersten vier Zeile des Gedichts "Die Loreley" von Heinrich Heine vor dem Hintergrund eines Felsens.
Die Loreley, wohl Heines bekanntestes Gedicht.

Heinrich Heine, nicht zu verwechseln mit Helme Heine (und seinen sieben wilden Schweinen), ersann schon vor hunderten von Jahren dieses Gedicht, das auch heute noch sinnbildlich für den Rhein steht.

Aus heutiger Sicht nicht problemlos erschließlich, warum es zu einem der berühmtesten deutschen Gedichte aller Zeiten geworden ist, finden Sie hier den ganzen Text mit einigen Gedanken: Heine – Die Lorelei.

Rainer Maria Rilke – Der Panther

Gäbe es eine Gedichtefreundsche TOP 10 Liste der meistgeliebten Gedichte – „Der Panther“ würde vielleicht ganz oben stehen.

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Und nicht nur dort: Rilkes vielleicht berühmtestes Gedicht aus der Zeit um die Jahrhundertwende begeistert Abertausende von Leser*innen schon zu Schulzeiten und gilt – obschon es sich bei der Großkatze mitnichten um ein solches handelt – als das wohl beste „Dinggedicht“ aller Zeiten.

Hier lesen Sie den ganzen Text: Rilke – Der Panther.

Theodor Fontane – John Maynard

Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
hielt er das Steuer fest in der Hand,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard.“

Diese Heldengeschichte in Balladenform ist ebenfalls ein absoluter Liebling vieler Deutschlehrer und Deutschlehrerinnen. Eine dramatische Geschichte lyrisch grandios aufgearbeitet: Hier kann sich jeder vorstellen, warum zu Fontanes Zeiten ein solches Gedicht Anklang fand und auch heute noch findet.

Zum ganzen Text geht es hier entlang: Fontante – John Maynard.

Der Text von "John Maynard" vor dem Bild eines Schiffes auf See.
Vielleicht nicht Fontantes berühmtestes Gedicht – aber sicher sein dramatischstes.

Theodor Storm – Knecht Ruprecht

Wer hätte es gewusst – Theodor Storm, vielen von uns ehemals schulpflichtigen Menschen eher mäßig glücklich in Erinnerung als Autor von „Schimmelreiter“ und Co, hat auch „Knecht Ruprecht“ verfasst. Und das ist immerhin eines der berühmtesten deutschen Gedichte aller Zeiten und das vielleicht bekanntes Weihnachtsgedicht überhaupt. Zumindest in Auszügen. Glauben Sie nicht? Schauen Sie mal hier:

Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!

Sehen Sie? Ich sage doch, dass Sie es kennen.

Wie gesagt stellt die bekannte Textstelle nur einen Auszug aus dem sonst etwas gewaltverherrlichenden Gedicht dar – Gewalt gegen Kinder überdies!

Glauben Sie auch nicht? Dann lesen Sie hier den ganzen Text: Storm – Knecht Ruprecht.

Kurt Tucholsky – Augen in der Großstadt

Kurt Tucholsky war viel mehr als „nur Lyriker“: In erster Linie Journalist und Schriftsteller. Also auch „irgendwas mit Medien“. Und darüber hinaus sagt die Wikipedia:

„Zugleich war er Satiriker, Kabarettautor, Liedtexter, Romanautor, Lyriker und Kritiker. Er verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimilitarist.“

Sein wohl bekanntestes Gedicht ist sicherlich „Augen in der Großstadt“, das das anonyme Leben in der Stadt kritisch behandelt.

Tucholskys "Augen in der Großstadt", Textauszug vor dem Bild einer Großstadt.
Tucholsky war wohl auch ein großer Melancholiker

Hier lesen Sie den Rest des grandiosen Gedichts: Tucholsky – Augen in der Großstadt

Christian Morgenstern – Die drei Spatzen

Christian Morgenstern war der Meister der komischen Lyrik, die sich ausnahmsweise nicht nur an Kinder richtet. Wohl geistiger Vorgänger der Erhards und Gernhardts dieses Landes, verfasste er auch das Gedicht der drei Spatzen, die so manchem ehemaligen Schüler noch aus grauer Vorzeit in Erinnerung sein dürfte.

In einem leeren Haselstrauch
Da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Lesen Sie hier das kurze, aber humorige wie geistreiche Gedicht: Morgenstern – Die drei Spatzen

Theodor Fontane: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Kaum ein Schüler oder eine Schülerin, die das Gedicht in der Schulzeit nicht lesen oder sogar, wenn es ganz hart kam, auch auswendig lernen musste.

Befasst es sich nur oberflächlich mit dem Birnbaum und seiner Frucht, steckt in dem mittellangen Gedicht viel mehr: Freundlichkeit, Nachbarschaft, Güte, Witz und einiges noch.

Nicht nur gibt es noch immer eine Familie „von Ribbeck“ im Havelland, die man sogar besuchen kann, auch die Familie des Gedichtefreunds begeistert das Gedicht in mehreren Generationen: Mein Vater kann es noch immer auswendig, ich liebe es und mein Sohn hört sich das Gedicht gerne zusammen mit den tollen Holzschnitten in einer aktuellen Buchversion an.

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Genau!

Hier lesen Sie es in Gänze: Fontane – Herr Von Ribbeck

Eduard Mörike: Er ist’s

Ich prophezeie, dass weniger als die Hälfte meiner Leser auf Anhieb wüsste
A) Um welches Gedicht es sich bei „Er ist’s“ handelt und
B) Dass Eduard Mörike das Gedicht mit der vielleicht berühmtesten deutschen Gedichtzeile verfasst hat. War es nicht Goethe? Nein, war es nicht.

Ein paar Blüten an einem Zweig, dahinter der kaum bewölkte Himmel.
Viele bekannte Gedichte wurden über den Frühling geschrieben – dies ist wohl das bekannteste.

Die Rede ist natürlich von „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“. Ich prophezeie, dass über 90% meiner Leser diese Zeile kennen.

Mörike, eigentlich Pastor, hat diese Zeile schon Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben. Es hat bis heute Bestand und findet ganz selbstverständlich Einzug in diese Liste.

Hier das ganze Gedicht: Mörike – Er ist’s („Frühling lässt sein blaues Band“)

Rainer Maria Rilke: Herbsttag

Wenn Mörikes „Er ist’s“ das Stellvertreter-Gedicht für den deutschen Frühling ist, dann ist Rilkes „Herbsttag“ wohl das Aushängeschild für die feuchte Jahreszeit.

Unnachahmlich melancholisch schafft Rilke es, in diesem – in Gebetsform vorgetragenen Gedicht – das Wesen des Herbstes und seine Bedeutung für uns aufzuzeigen. „Herr, es ist Zeit.“, so startet das Gedicht, wuchtig und gleichzeitig zart wie wohl kein Zweites.

Hier lesen Sie Rilkes „Herbsttag„.

Annette von Droste-Hülshoff: Der Knabe im Moor

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass viele der berühmteren Gedichte schaurige Gedichte sind? Sehen Sie sich mal allein diese Liste an.

Darin ein reiht sich auf das wohl berühmteste Werk der wohl berühmtesten deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Kennen Sie nicht? Nun, wenn Ihnen nicht zumindest bei der Zeile „Schaurig ist’s, über’s Moor zu gehen“ ein kleine Erinnerung im Nacken kitzelt, müssen Sie unbedingt noch an Ihrer Gedichtefreund*in-Attitude arbeiten.

Für mich, aufgrund der grandiosen Wortwahl, der harmlosen wie nachvollziehbaren Situation, die sie schildert und aufgrund des Modernität bewahrenden Gruselfaktors völlig zu Recht eines der bekanntesten deutschen Gedichte.

Hier die ganze Ballade: Annette von Droste-Hülshoff – Der Knabe im Moor.

Joseph von Eichendorff: Sehnsucht

Eichendorff war einer der größten Romantiker. „Sehnsucht“ ist eines seiner berühmtesten Werke und eines der bekanntesten romantischen Gedichte überhaupt. Denken Sie an Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ – so ungefähr stelle ich mir Joseph Eichendorff vor.

Im Gedicht hören wir Eichendorff dabei zu, wie er sich nach der Natur sehnt – wenn er es auch nicht wortwörtlich so sagt.

Hier finden Sie das Gedicht: Sehnsucht – Eichendorff

Joseph von Eichendorff: Mondnacht

Kommen Sie, das MUSSTEN Sie doch sicher in der Schule interpretieren, oder? Die Mondnacht von Eichendorff ist sicherlich einer der größten Klassiker der deutschen Lyrikgeschichte.

„Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst“, wem da nicht direkt romantisch ums Herz wird, der war wohl noch nie draußen und hat den Blick über die Natur schweifen lassen.

Um Ihnen und der ledrigen Pumpe in Ihrer Brust nochmal auf die Sprünge zu helfen finden Sie hier das Gedicht: Mondnacht von Eichendorff.

Christian Morgenstern – Die unmögliche Tatsache

„Ha“, werden Sie nun vielleicht sagen, „der Gedichtefreund ist verrückt geworden – das Gedicht kennt doch kein Mensch“.

Da haben Sie vielleicht Recht, lieber Herr Gedichtefreundkritiker / liebe Frau Gedichtefreundkritikerin, aber sind wir ehrlich: Haben Sie etwa noch nie von diesem Spruch gehört:

Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.

Wusste ich’s doch – das kennen Sie natürlich. Zugegeben, ich hatte auch keinen Schimmer, woher dieser Begriff stammt. Nun wissen Sie es. Und jetzt dürfen Sie auch den Rest des Gedichtes lesen:

Christian Morgenstern: Die unmögliche Tatsache, oder: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf„.

Georg Heym – Der Krieg

Das vielleicht gruseligste oder traurigste, gleichzeitig aber – meines Erachtens – auch bildgewaltigste Gedicht in dieser Liste stammt sicherlich von Georg Heym: Der Krieg. Heym starb schon im Alter von 25 Jahren bei einem Schlittschuhunfall, wie auch immer er es geschafft hat, einen solch epischen Text (der freilich Lyrik ist) zu schaffen: Er muss ein Wunderkind gewesen sein.

Meine Güte, wie gut kann man schreiben?

Es gibt vielleicht kein zweites deutsches Gedicht, das es schon in der ersten Gedichtzeile schafft, den Leser so tief in das Geschehen hineinzuziehen und am Ende so schockiert zurückzulassen.

Georg Heym – Der Krieg

Paul Boldt – Auf der Terrasse des Café Josty

Zugegeben – dies ist wohl das erste Gedicht auf dieser Liste, bei dem mir weder das Gedicht selbst, noch ein geflügeltes Wort, noch überhaupt der Autor bekannt war. Das gebe ich ganz selbstkritisch zu. Und trotzdem bin ich aufgrund diverser Umstände überzeugt, dass es zu den berühmtesten deutschen Gedichten gehört.

Glauben Sie nicht? Lesen Sie gerne mal nach – es lohnt sich und wie bei so einigen Autoren auf dieser Liste muss man traurig sein, dass Sie aufgrund der Kürze ihres Lebens kein größeres Werk hinterlassen konnten.

Paul Boldt – Auf der Terrasse des Café Josty

Johann Wolfgang von Goethe: Prometheus

Goethe versetzt sich hier in den wohl berühmtesten der „Titanen“ aus der griechischen Mythologie und zeigt in dieser Personifikation dem Göttervater Zeus und allen anderen Göttern, wo der Pfeffer wächst. All das in gewohnt Goethscher Großartigkeit, sodass auch Prometheus (zum Leidwesen abertausender von Abiturient*innen?) eines der berühmtesten Gedichte aus seiner Feder wurde.

Im Hintergrund in Nebelschleiern angedeutet eine Bergsilhouette, davor ein Auszug aus Goethes Prometheus.
Ein ziemlicher Diss, dieses Gedicht.

Hier finden Sie Goethes Prometheus.

Der Bratapfel – Bayrisches Volksgut

„Der Bratapfel“ ist ein Phänomen: Am ehesten ein Kindergedicht, das ohne sichere Autoren-Nennung auskommt (es gibt einen Verdacht, dass es sich dabei um die Verleger des ersten Buches handelt, in denen das Gedicht veröffentlicht wurde), doch fast genauso bekannt wie manch anderes Werk aus dieser Liste.

Als jahreszeitliches Gedicht am ehesten der Weihnachtszeit zugeordnet, darf man sich natürlich auch zu anderen Zeiten daran wagen, die Geschichte vom Zipfel und dem Zapfel und dem knusprigen Apfel zu lesen – und nebenbei ist es auch überhaupt nicht verkehrt, mitten im Sommer einen Bratapfel zu verköstigen.

Am besten natürlich man liest dazu auch das Gedicht, das Sie hier finden: Der Bratapfel.

Theodor Fontane – Die Brück‘ am Tay

Dies ist das dritte Werk in dieser Liste, das der ehrwürdige Theodor Fontane verfasst hat. Und sehen Sie: Es ist das dritte, das nicht nur berühmt, sondern auch noch gut ist.

Das Gedicht ist interessanterweise nicht nur chronisch bekannt, sondern auch ganz akut bekannt geworden: Es handelt nämlich von einer „wahren Begebenheit“, wie man heute sagen würde, nämlich auf dem Zugunglück an der Firth-of-Tay-Brücke in Schottland, das im Jahr 1879 75 Menschen das Leben gekostet hat. Fontane hat offenbar sehr spontan gedichtet und auf großartige Weise auch noch Shakespeare mit eingebaut – aber lesen Sie selbst:

Theodor Fontane: Die Brück‘ am Tay

Dietrich Bonhoeffer – Von guten Mächten wunderbar geborgen

Bonhoeffers Gedicht ist nicht nur eines der neuesten Gedichte auf dieser Liste (wobei es bei Veröffentlichung dieses Textes bald 80 Jahre alt wird), es ist vielleicht auch das Gedicht, das aufgrund seiner Geschichte den tiefsten Eindruck hinterlässt.

Bonhoeffer schrieb es 1944 in Gefangenschaft der Gestapo – er war festgenommen worden als Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime und ein Jahr später wurde er hingerichtet, erhängt. Das Gedicht, oft auch „von guten Mächten treu und still umgeben“, nach der ersten Zeile, bildet nicht nur einen Bezug zum Krieg und dem Dritten Reich mit seinen Schrecken (wie viele andere), sondern auch zur persönlichen Geschichte des Dichters.

Und gleichzeitig ist es ein wundervolles christliches Gedicht, das seine Stärke ebenfalls aus der Lage Bonhoeffers erhält. Nicht nur als Christ sollte man es immer wieder lesen.

Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten wunderbar geborgen

Johann Wolfgang von Goethe – Maifest / Mailied

Aus der ganzen langen – und wachsenden – Liste der berühmten Gedichte, die sie auf dieser Seite finden, spricht mich Goethes Mailied wohl am allerwenigsten an. Er schrieb es wohl zu Ehren einer jungen Frau, die ihn damals begleitete, in die er möglicherweise sogar verliebt war. Aus mir persönlich (zum Glück ist das alles eine persönliche Sache, wäre ja auch schade, wenn nicht) unerfindlichen Gründen gehört es heute zu den berühmtesten Frühlings- und Liebesgedichten, die die deutsche Sprache hergibt.

Der Frühling ist natürlich wirklich ein sehr bekannter und beliebter Monat – aber gibt es nicht tollere Gedichte, als Goethes „Mailied“, die ihn beschreiben?
Foto von Uwe Conrad auf Unsplash

Hier finden Sie das Gedicht: Goethe – Mailied / Maifest

Clemens Brentano – Der Spinnerin Nachtlied

Brentano war einer der berühmtesten Romantiker – zumindest, wenn man die literarische Epoche zugrunde legt. „Der Spinnerin Nachtlied“ ist sicherlich sein berühmtestes Gedicht und beschreibt die Trauer einer liebenden Spinnerin, die des Nachts den Mond und ihren verstorbenen Geliebten besingt (zumindest, wenn man geläufigen Interpretationen und Analysen des Gedichtes glaubt).

Clemens Brentano – Der Spinnerin Nachtlied

Der Gedichtefreund – Es blüht

Zu guter Letzt der wohl berühmteste deutsche Dichter (zumindest, wenn man seine Kinder fragen würde, die noch nicht zur Schule gehen): Der Gedichtefreund! Hunderte seiner Werke können Sie auf diesen Seiten bewundern, eines der vielleicht schönsten Gedichte (findet er selbst) handelt jedoch vom Leben, das in allen Ecken der Welt blüht.

Nicht so ein berühmtes Gedicht, noch nicht! "Es blüht" von Tobias Heimann, nur der Text schwarz auf weiß.

Lesen Sie mehr Gedichte vom Gedichtefreund – überall auf dieser Seite, aber gerne auch „Schöne Gedichte über das Leben.“ Ein paar Beispiele finden Sie auch noch unten.

Diese Liste ist – wie gesagt – unvollständig. Hier werden mit der Zeit auch all die anderen großen Werke auftauchen.

Wie viele der Gedichte kannten Sie? Und welche fehlen Ihrer Meinung nach noch? Schreiben Sie mir gerne, wenn Sie wollen 🙂

Die Nacht, beschrieben für jemanden der sie noch nie gesehen hat

Die Nacht hat viele Sterne
und manchmal auch Sternschnuppen
sie hat nicht sehr viel Wärme
manchmal frieren ab die Fingerkuppen.

Es glitzert alles in der Stadt
und rundherum ist Stille
irgendwo fressen sich Wölfe satt
und manchmal zirpt auch eine Grille.

Früh morgens singt die Nachtigall,
das ist ein Vogel, falls du das nicht weißt
dass nachts die Sonne scheint? Ein Sonderfall:
das sieht man nur, wenn man an den Nordpol reist.

Vielleicht schaust du dir sie einfach mal selber an
die Nacht, du wirst sie schätzen.
Schaust hinauf zu Mond und Sternen, dann
wird ihr Charme auch dich verhexen.

Mehr Schöne Gedichte über das Leben

Das Papierschiffchen #2

Papierschiffchen schwimmt in der Wanne.
Dann schüttet das Kind eine Kanne
mit Wasser oben drauf.
Das Schiffchen taucht, steigt nicht mehr auf.

Das Kind ist entsetzt,
das Schiffchen zerfetzt,
löst sich in tausend Teile!
Bis Papa mal wieder das Schiffchen ersetzt
dauert es eine Weile.

Der Mango-Tango

Dies ist ein Gedicht von einer Mango,
der besten Tänzerin der Stadt!
Olé, sie tanzte Tango –
wie es zuvor noch keiner hat.

Sie drehte sich im Kreise rum,
dann sprang sie in die Luft
sie war wild und grün und gelb und jung
und versprühte Mangoduft.

So erfand sie dann den Früchte-Tango,
berühmt im ganzen Land.
Doch dann wurd‘ sie eine reife Mango,
die ein jähes Ende fand:

Ein Kind wie du, das aß sie auf,
weil sie so lecker roch!
Nicht schlimm, Mangos gibt’s doch zuhauf,
Den Mango-Tango tanzt man noch!

Olé!

Berühmt

Es war eine berühmte Frau
die sprang so hoch wie keine
doch einmal stürzte sie – au au!
Und brach sich beide Beine.

Fortan sprang eine Zweite
als höchste dieser Welt
das war die volle Breitseite,
sie hatte bald kein Geld.

Dass man berühmt und wunderschön ist,
das können wir hier sehn:
ist auch nur eine Art von Mist
und kann sehr schnell vergehn.