Tiergedichte für Kinder und Erwachsene

Warum auch immer Sie Tiergedichte brauchen – hier werden Sie für sehr viele Tierarten fündig. Die meisten eher heiter, manche auch – naja, weniger heiter. Größtenteils handelt es sich um Tiergedichte, die sich reimen.

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Roter Schweif und schwarze Nase,
die Ohren spitz, die Augen wach,
„Ist das ein Fuchs?“, der junge Hase
denkt zwei Augeblick‘ zu lange nach.
Foto von Jeremy Hynes auf Unsplash

Sind Sie auf der Suche nach anderen Gedichten über die Natur, schauen Sie mal hier:
Naturgedichte oder Blumengedichte

Achtung: Diese Seite enthält zwar viele Tiergedichte, die sich in erster Linie an Kinder richten, aber eben auch einige, die für Kinder nicht wirklich geeignet sind. Es ist also ratsam, dass Sie selbst für Kinder nach Gedichten suchen, diese aber nicht allein hier stöbern lassen.

Der Gedichtefreund hat für Sie aber auch reine Kindergedichte: Gedichte für Kinder.

Hundegedichte

Gedichte über Hunde gibt es wie Sand am Meer, selbst von Goethe sind Sprüche über Hunde überliefert – wenn er auch keine liebesbeweisenden Zeilen über den besten Freund des Menschen verfasst hat. Hier finden Sie eher heitere Gedichte – Hunde sind beim Verfasser dieser Werke eben durchaus beliebt. Auch wenn er selber keinen hat.

Die Gedichte

Ein Hund macht froh

Ob kurzes Haar, ob Dauerwelle,
ob Pudel oder Basset Hound –
ein jeden Hundes Rumgebelle
ist mein Konzert, es ist mein Sound.

Ob Border Collie oder Spitz,
ob Terrier, ob Shikoku –
macht er auf Kommando „Sitz“
freu ich mich wie Haferstroh.

Ob Labrador, ob Rauhaardackel
ob Lagotto Romagnolo –
ein jeden Hundes Schwanzgewackel
macht mich überglücklich froh.

Das Hundeteam

Er bringt mich durch die grauen Tage
sorgt immer für ne Mütze Fun –
wenn ich mal zu vergessen wage
sein Fresschen, dann bellt er mich an.

Vielleicht wär ich schon festgefroren
auf meinem Sofa ohne ihn,
zum Glück ward mir mein Hund geboren
er zieht mich hoch, wir sind ein Team.

Schluss und Punkt

Wenn du dich nach dem Baden schüttelst,
und am Leckerli-Schrank rüttelst,
wenn du hechelst nach dem Laufen,
verschämt machst einen weit’ren Haufen,
wenn du mich morgens nass abschlabberst,
und abends fröhlich Knochen knabberst,
dann weiß ich, dass ich ohne Hund
nicht leben könnte, Schluss und Punkt.

Nachhausekommen

Auf Arbeit hab‘ ich mich zerschunden.
Leck auf der Rückfahrt meine Wunden.
Seit morgens früh ist alles Mist.
Ein Glück, dass du zuhause bist!
Kaum dass es um mich fröhlich bellt
hat sich mein Tag noch aufgehellt.

Guter Hund

Wer ist des Menschen brav‘ Begleiter?
Wer jault hinauf die Dur-Tonleiter?
Wer schnüffelt an jedwed‘ Popo?
Es ist ein Hund, und auch gut so.

Chihuaha

Ich will nur einen kleinen Reim
für den kleinsten Hund – doch mir fällt keiner ein.
„Es gibt keinen“ sagen, das wär‘ klug.
Zu klein für’n Reim, sich selbst genug.
Denn was reimt sich schon auf Chihuaha?
Überhaupt nichts, ist doch klar.

Sheriff, der Rauhaardackel, wird sterben. Aber nicht jedes Mitglied der Familie Lemberg will das akzeptieren:

Jonas prügelt sich mit seinem Erzfeind.
Leonie schleppt Sheriff zur Wunderheilerin.
Der kleine Max versucht das Leben und den Tod zu verstehen.
Markus sucht bei Pinterest nach Ideen für Hundebegräbnisse.

„Rauhaardackel wartet auf Tod“ ist der erste Roman des Gedichtefreunds – und als E-Book und Taschenbuch auf Amazon erhältlich.

Der Autor schafft tiefgehende Gefühle mit Abstechern in Teenagerträume, Elternerotik, Familienpeinlichkeiten… und dabei beschäftigt er sich liebevoll mit dem Thema Sterben und Abschiednehmen.

– Eine Leserin

Dem Hund ist’s egal

Den Letzten beißen die Hunde,
aber nur wenn du wegrennst.
Den meisten Hunden ist’s egal
ob du wach bist oder pennst.

Appelgedicht mit Hund

An alle, die einen Hund besitzen:
es macht viel Spaß, herumzuflitzen,
zu kuscheln, raufen, zu begleiten:
ein Hund vermag das Herz zu weiten.

Jetzt aufgepasst, ich appeliere:
Dir ein veganes Mahl zu gönnen.
Da wohl auch alle andren Tiere:
Flitzen, lieben, leiden können.

Wenn man nach dem Tod eines Hundes ein schlechtes Gewissen hat sich einen neuen zuzulegen

Lebte man einmal mit Hund
(etwas länger, als ne Stund‘):
Dann ist es, wenn er mal nicht mehr,
das Haus so kahl und leis‘ und leer.

Jeder Hund muss einmal gehen –
durchaus schwer, das zu durchstehen! –
doch schlecht’s Gewissen lohnt sich nicht:
ein neuer Hund bringt neues Licht.

Ein Hund liegt auf dem Boden und schaut in die Kamera.
So manch hechelndes Gesicht
ist schon fast von selbst Gedicht.

Gedichte über Katzen

Schon Theodorm Storm veröffentlichte Katzengedichte, auch Ringelnatz verglich vor knapp 100 Jahren Katzen mit Frauen. Katzengedichte lassen sich selten ohne Maus denken, und könnten daher im Rahmen der Tiergedichte auch als Mausgedichte gelten. Hier haben wir mal ein paar mit und ohne Mäuse, ein paar lustig, ein paar ernstere.

Die Gedichte

Maus und Katz

Der erste Sprung geht noch daneben
dann muss sie eben
um ihr Leben rennen.
Sie scheint die Katze schlecht zu kennen.
Die springt und jagt,
sie boxt und nagt,
lässt sie scheinbar stets entkommen:
Die Maus glaubt schon, sie hat gewonnen.
Doch der Katze ist es nur ein Spiel
für sie ist Angst nur ein Gefühl
das andere schmecken.
Sie treibt sie gnadenlos in Ecken:
Der Mäuse atemlose Hatz
ist für die Katz.

(angelehnt an „Katz und Maus“ von Robert Gernhardt)

Gassenkater

Mein Kater schleicht durch alle Gassen
einer Kleinstadt, die er kennt.
Er weiß, wo man hier hebt die Tassen
und wo am Abend Feuer brennt.

Er weiß, wo man ihm Milch hinstellt
und süße Katzen rollig schnurren,
welcher Hund ihn beißt und bellt
und welche ihm nur böse knurren.

Das Leben ist ihm Abenteuer,
er lebt darin mit Saus und Braus.
Und ist ihm mal was nicht geheuer
kommt er schnell zu mir nach Haus.

Selbstbestimmung

Sie kuscheln darf ich nicht
oder nur, wenn sie es mag
sonst kratzt sie mein Gesicht
und verpasst mir einen Schlag.

So ist es im Prinzip richtig:
Für den Katzenfreund zwar fad,
ist Selbstbestimmung wichtig
und wehrhaft sein ein Rat.

Katze aus

Da kommst du ja, mein Kätzchen,
ich freu mich so, dass du zuhaus‘.
Was macht du da für lustg’e Mätzchen,
hast im Kopf wieder nur Flaus‘?
Was hast du da, mein liebes Schätzchen …?
Ist das … IST DAS ETWA EINE MAUS??
IGITT, DU WIDERLICHES VIEH, SPUCK DAS AUS!

Eine Katze schaut in die Kamera und scheint zu grinsen.
Ziehen oft lustige Fratzen:
Katzen.
Foto von Jae Park auf Unsplash

Kater in früher Frühlingswiese

der kater läuft auf weißen söckchen
durch hundert weiße schneeglöckchen
lässt sich von gelben blüten locken
das sind dann schon die osterglocken
läuft noch fast ein halbes meilchen,
landet bei den lila veilchen
beim krokus fällt ihm endlich ein:
„das wird wohl schon der frühling sein“

Auf unserer Seite gibt es übrigens noch reichlich weitere Frühlingsgedichte.

Das wirklich allerletzte Katzengedicht

Ob sie mich beißen oder kratzen?
Mir macht es nichts, denn ich mag Katzen.
Ob sie mich ärgern oder triezen?
Macht mir nichts, ich liebe Miezen.
Sie frisst nur Kaviar und Sushi?
Ganz egal, denn ich mag Miezen.

Fisch Gedichte

Natürlich haben auch berühmte Dichter sich den Fischen angenommen – unvergessen Christian Morgensterns „Fisches Nachtgesang“, das ich hier einfach mal darstellen will (und darf, da Morgenstern schon vor über 70 Jahren gestorben ist).

Dargestellt das nur aus Symbolen und Zeichen bestehende Gedicht von Morgenstern
Christian Morgenstern – „Fisches Nachtgesang“
Das vielleicht beste deutsche Tiergedicht

Mehr „künstlerische“ Gedichte, bei denen die Form eine ähnlich wichtige Rolle spielt wie der Inhalt, finden Sie hier:
Haiku, Elfchen, Schneeballgedichte

Die Gedichte

was frisst der fisch?

ich wüsste gern, was fischlein frisst
dort im tiefen teich
ich frage mich, ob ihr’s wohl wisst
in seinem kühlen reich

da springt er ja! da springt er doch!
der fisch springt aus dem see!
ob er eine libelle roch?
vielleicht ein leckres reh?

was frisst ein fisch? ich weiß es nicht
frisst er vielleicht pflanzen?
was ist des fisches leibgericht –
sind es vielleicht wanzen?

wieder springt er – huch! was jetzt?
da fliegt er weg vom weiher.
wer den geschmack von fischen schätzt:
ein vogel namens reiher

Zu früh gefreut

Ein Fisch fängt sich ein kleines Mück‘.
Und schwimmt zufrieden kurzes Stück‘
in ein Eckchen Schilf vom Teich.
Verdaut dort kurz und fühlt sich reich.

Merkt nicht von hinten die Gefahr!
Der Hecht im Schilf – schon vorher da.
Sein Unglück lässt sich so bemessen:
Mal ist man Fresser, mal gefressen.

Der Goldfisch

Er glotzt mich an und schwimmt im Kreis
stimmt’s, dass sie sofort vergessen?
Bestimmt denkt er, mich sehend, leis:
„Wenn ich könnt‘, würd‘ ich den fressen.“

Unfreundlicher Fischbetrachter

Angeblich soll es blubben bei die Fische –
ich hab hier überhaupt kein‘ Sound gehört.
Kein Geblubber oder Brumm oder Gezische
Ich muss sagen, ich bin ausgiebig empört.

Der eine da reißt ständig weit sein Maul auf
und hat noch nicht den kleinsten Ton gesagt.
Ständig schwimmt er runter und dann hinauf,
tut ganz so als hätt‘ ich ihn noch nichts gefragt.

Ein andrer klebt so eklig an der Scheibe
der wirkt so dumm und fies ganz und gar verkommen
der kann froh sein, dass ich gerad‘ noch so ruhig bleibe
eine Rechtfertigung hab‘ ich noch nicht vernommen.

Mir fällt erst auf, da schwimmen ja auch Schnecken,
die geben von sich auch nicht allerkleinsten Laut.
Von mir soll’n die alle gern verrecken,
denen hat wohl jemand die Höflichkeit geklaut.

Warum bleiben diese blöden Fische stumm?
Ha‘m die Angst irgendetwas zu verraten?
Ich geh‘ jetzt raus, weil hier wird’s mir zu dumm.
Sonst werd‘ ich mir noch einen von den‘ braten.


Drama in der Tiefsee

Im allerdunkelsten vom Dunkeln
wo nie ein Photon hingeschwommen
hat ein einsam‘ Fisch ein Munkeln
aus dem allertiefsten Tief vernommen.

Erschrocken, doch auch fasziniert
späht er umher, in Finsternis,
ob es ihm illuminiert
was ihn dort rief, in der Abyss.

Da plötzlich, gänzlich schwach und schimmernd,
er kann nicht sagen, von wie weit,
hört er erneut die Stimme, wimmernd,
eine schwache Stimme, voll von Leid.

„Hilf mir“, tönt es, „hilf mir gleich“,
dann ward es still, mehr sagt‘ es nicht.
„Ist dies meiner Sinne Streich‘?“
denkt der Fisch – und sieht ein Licht.

Es flackert, fahl, ganz wie von fern,
dort drüben, in der ew’gen Nacht,
welch Zauber diesen matten Stern
in Schwärz‘ und Kälte angefacht?

Der Fisch schwimmt weiter, zitternd, bebend,
sich langsam immer näher schleicht.
Das Licht steht still, im Wasser schwebend,
noch immer fahl, als er’s erreicht.

Zu spät erkennt der Fisch die Not,
das Licht geht aus, mit einem Wisch.
Qualvoll geht er in den Tod.
Seht, wen es freut: Den Anglerfisch.

Vergessenes Fischgedicht

Zu glitschig, zu stinkig, zu kalt und zu stumm:
Das sind die typischen Vorurteile.
„So ein Fisch, der taugt nur zum Essen!“
Den Fischen wird das langsam zu dumm –
Sie regen sich auf, demonstriern eine Weile:
Warum, haben sie doch gleich schon vergessen.

Wal Gedichte

Okay, klar – Wale sind keine Fische. Hier sind Walgedichte trotzdem ganz gut aufgehoben, finden wir 🙂

Ein gezeichneter Bartenwal als weiteres Sinnbild für die verschiedenen Tiergedichte.
Der Bartenwal, der Bartenwal,
der half bei der Gedichtaus … wahl.

Walgedicht 1 – Der Bartenwal

Dem Bartenwal, dem Bartenwal
dem ist das Sprechen eine Qual
es dauert ihm zu lang
drum spricht er nicht, drum singt er nur
und trifft er mal die falsche Spur,
ist’s trotzdem Walgesang.


Walgedicht 2 – Der Buckelwal

der buckelwal ist nicht sehr schön
er findet keine partnerin
er ist halt nicht fein anzusehn
wie so mancher meerdelfin

doch jedes jahr zur selben zeit
treffen sich im mittelmeer
die buckelwal‘ von nah und fern
alle komm‘ sie her.

dann gibt es tanz, gesang und schwof
und wenn die mitternacht sich näh’rt
dann macht man sich dort schwer den hof
bis man zu zweit nach hause fährt.

Noch mehr Tiergedichte: Gedichte über Vögel

Ja, hier geht es tatsächlich um Tiergedichte, „Gedichte über Vögel“ klingt viel weniger doppeldeutig als „Vögelgedichte“. Ganz konkret treten hier Spatzen (wenn auch nicht die drei von Christian Morgenstern) auf, Rotkehlchen und einige Waldvögel, namentlich der Specht und der Uhu. Viel Spaß!

Die Gedichte

flügge

was vergeht die zeit so schnell!
gerad‘ noch dunkel – schon ist’s hell –
die sonne rast von ost nach west
die vöglein fallen aus dem nest

die vöglein fallen aus dem nest?
am boden feiern sie ein fest!
mama ist noch ganz verdattert,
die vöglein schon davon geflattert

Verschiedene Ebenen

Manchmal bin ich neidisch auf die Flieger,
die Vögel mein ich, mit buntem Gefieder,
von unten nur ein schwarz‘ Gewimmel
das so hoch fliegt wie der Wolkenhimmel.

Auch ich würd‘ gerne hoch hinaus,
doch manchmal frag‘ ich mich durchaus:
wenn sie dort fliegen in den Fernen –
wünschen Vögel sich hoch zu den Sternen?

Rotkehlchengedicht

Das Rotkehlchen ist stolz auf seine
Flügelchen und seine Beine.
Täglich singt’s von seinem pracht-
voll’n Gefieder, seiner Tracht.

Manchmal kratzt’s es in der Seele
dass wir nur kennen seine Kehle.
Manchmal wünscht es sich, es wäre blau –
dann hieß es Blaukehlchen, wär auch nicht schlau.

Spatzengedicht

Er pickt so locker-flockig vor sich hin.
Springt mal hier hin und mal da.
Hat sein Tschilpen tief’ren Sinn?
Als nur das Tralala?

Manchmal wär ich gern ein Spatz.
Das scheint mir nett zu sein.
Da kommt ihn fressen eine Katz‘ –
Mensch sein ist doch fein.

Das Bild zeigt das Gedicht "Die drei Spatzen" in schnörkeliger Schrift
Das vielleicht berühmteste Spatzengedicht – „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern

der specht

tief im wald, da steht ein baum
der wipfel hoch, man sieht ihn kaum
auf dem baum da sitzt ein specht
der baum ist hoch, dem specht wird schlecht

dem specht ist dieser baum nicht recht
„er ist so hoch, und jetzt mal echt:
ich wühle mich durch dicke rinde
und kaum ein käferlein ich finde“

stundenlang sein mahl gesucht
von anfang an dem baum verflucht:
zu hoch, zu hart, die käfer mager,
und nebenan klopft bernd, sein schwager:

der ehemann von seiner schwester
findet tausend käfernester
„kann doch nicht sein“, das denkt der specht,
„die welt ist wirklich ungerecht“

Ein Schwarm Vögel

Ein Schwarm Vögel
wohin er fliegt
wohin er wohl fliegt
ob es ihn noch gibt
im nächsten Winter?

Habe ich je
den gleichen Vogel
zweimal gesehen?
Den selben Klee
im nächsten Sommer?

Es geht unendlich weit
über meinem Kopf
und tief
unter meinen Füßen zu.
Habe ich je zweimal getragen
den selben Schuh?

Zwei Tage gelebt im selben Haus?
Wahrscheinlich nicht.
Ein Schwarm Vögel fliegt
und vieles mehr
weit über meinen Kopf hinaus.

Noch ein kleines Vogelgedicht

Alltäglich piepst die Vogelschar,
sie zwitschert froh das ganze Jahr.
Geht es dir gut, geht es dir mies,
kein Vogel jemals unterließ
das Piepen, weil ein Mensch es frug:
ihr Piepen ist Charakterzug.

Noch ein Spatzengedicht

Das ganze Frühjahr sucht der Spatz
nach einem süßen Spatzenschatz.
Es scheint, als wären all‘ vergeben.
„Es scheint, als müsst‘ ich damit leben.
Das Leben ist nicht stets Duell,
dann bleib ich halt ein Junggesell‘.
Und find‘ ich kein‘ Spatz im nächsten Jahr,
dann bleiben Drossel, Fink und Star.“

Vogelgedicht (Terzine)

Ein einsamer Bussard hockt auf einem Pfahl
Er schaut links und rechts: Die Felder stehn leer,
Die Bäume um ihn herum sind nackt und kahl.

An diesem Tag fängt er niemanden mehr.
Es ist wohl besser, er fliegt jetzt nach Haus.
An Wintertagen fällt das Leben schwer.

Da plötzlich, ganz hinten, dort rennt eine Maus!
Der Bussard schwingt sich auf in das Abendrot.
Darauf läuft diese Geschichte hinaus:

Der Bussard doch satt, die Maus mausetot.



Morbides Rotkehlchengedicht

Das Rotkehlchen sucht sich mit Fleiß
für sein Nestchen einen Platz
„Ach, wäre es doch nicht so heiß –
ach, drohte mir nicht die Hauskatz‘!“

Denn die war es, die ihn umschnurrte
– hungrig stets auf Vogelhappen –
so sehr Rotkehlchen pfiff und knurrte
so würde es niemals klappen.

Da kam ein zweites Kehlchen her,
und fragt „Sag mal, wär es nicht smarter –
du suchst regional gar nicht mehr
und flögest ganz weit weg vom Kater?“

Das erste Kehlchen dachte nach
„Dass könnte durchaus geh’n
Jedoch, würd‘ ich, oh weh und ach,
der Kinder Vater wiederseh’n?“

Das zweite Kehlchen schaut zur Katz‘
ein Schaudern geht durch sein Gefieder
weil die Katz‘ genüsslich schmatzt.
„Der Vater kommt wohl nicht mehr wieder“.

Das Rotkehlchen zuckt mit den Flügeln
„Na dann auf auf, zu andrem Ort!
soll Katze sich mit andren prügeln“,
und flog mit zweitem Kehlchen fort.

uhu ihi aha oho

im wald schreit der uhu:
„uhu! hu! huhu!“

dann schweigt er.
der wind pfeift durch’s blattmeer.

der uhu wird vermisst.
er selbst: angst, dass man ihn vergisst

doch da ruft ihn ein aha:
„uhu, bist du noch da-ha?“

da freut sich der uhu:
„das bin ich, juchu-hu!“

er ist noch da!
das findet das aha:
wunderba-ha

doch nicht allein!
alle waldbewohner finden das fein.

zum beispiel ruft das ihi:
„so froh war ich noch nie-hie!“

und ganz zum schluss sagt das oho:
„auch ich bin sehr froh-ho“

so fliegen sie durch den schnee:
uhu, ihi, aha und oho
„ku-hule vögel“, sagt das reh-
he.
soso.

Mehr Schneegedichte finden Sie übrigens hier: Wintergedichte.

Abstruses Kuckuck-Gedicht

Auf einem Baum
ein Kuckuck saß,
sim-sam-bim-bim.

Der schaute dabei zu
(schoho-schoho-schoho)

Wie ein Eichhörnchen

zwei Nüsse fraß,
sim-sam-klim-klim:

„Achso.“

Spinnengedichte und Insektengedichte

Alles, was sechs oder acht Beine – und meistens auch Flügel – hat, ist hier vertreten. Allen voran finden Sie hier Bienengedichte, (kurze und längere), aber auch andere Tiergedichte mit kleinen Krabbelviechern. Los geht’s!

Spinnengedichte

die spinne

in einer Ecke hockt sie
völlig unbeweglich starr.
geduldig leise harrt sie
niemand nimmt sie wahr.
acht augen auf dann macht sie
kommt ihr etwas nah.
und zappelt etwas hetzt sie
und die fliege ist memoir.

Empathieloses Geschöpf

Sie hat den ganzen Tag geknüpft
an ihr’m Retikulum
und wartet jetzt bis einer hüpft
hinein, und bringt sich um.

Es klappt sofort, ne Flieg‘ reinfliegt,
noch jung, dumm und naiv.
Die Spinne sich eng an sie schmiegt,
und wickelt kreativ.

Die Fliege ist jetzt tot und stumm
die Spinn‘ ohn‘ Empathie:
Auf der Fliege Todesqualgesumm
lächelt sie breit wie noch nie.

Kurze Bienengedichte

Bienengebimmel

Einer Biene ward’s zu dumm:
ihr ging das ständige Summ-Summ
gründlich gegen den Strich.
Drum dachte sie sich:
„ab jetzt mache ich
mein ganz und gar eigenes Ding.
Ich mag so gerne Glocken
ich werde das schon rocken –
mach statt summ-summ ab jetzt nur noch bing-bing.“
So wurd‘ sie erste und einzige Biene
die allen Ernstes und mit stolzer Miene
in sämtlichen Bienengewimmeln –
begann, statt zu summen zu bimmeln.

Das Ende der Biene

Lief über Frühlingswiese
mit Gänseblum‘ und Löwenzähn.
Hab vor Überschwang nicht diese
Biene Nektar süffeln seh‘n.

Ich trat mit Schwerkraft auf sie
sie piekste meinen Fuß
und während ich laut aufschrie
summte sie den letzten Gruß.

Das Leben ist so unfair:
ich konnt‘ bald weitergeh’n.
Doch setzt die Biene sich zur Wehr
ist’s um sie gescheh’n.

Ein Schwarm Bienen mit Fokus auf eine einzelne.
Geben Honig ungern her:
Bienen finden das nicht fair.
Doch in einem Tiergedicht
stört sie’s nicht.
Foto von Damien TUPINIER auf Unsplash

Noch ein kleines Gedicht über Bienen.

Hummelgedicht

Auch die Hummel ist ne Biene.
Sie macht manchmal ne böse Miene
wenn man sie als „dick bezeichnet“.
Dabei ist sie halt gut geeignet
für dicke Blumen, dicke Blüten:
drum sollten wir uns dringend hüten
die Hummel auszulachen –
(solange wir die Pflanzbestäubung
nicht selber besser machen).

Sehr kurzes Bienengedicht

Sich nähern einem Bienenstock
das ewige Summsumm
den einen zieht es leicht am Rock
den andren schickt’s drumrum.


Versuch einer Bienenbeschreibung

Beim Versuch sie zu beschreiben, da versagt doch jede Dichtung –
kaum hat man mal zwei ausgemacht – sind  sie davon in jede Richtung
:

Sie scheinen gelb gestreift zu sein,
so genau kann man’s nicht sagen.
Hinten dran ein Pieksebein,
näher ran will ich nicht wagen.

Sie scheinen Blüten gern zu haben,
sie fliegen drum und rein.
Ich weiß nicht woran sie sich laben,
der Nektar scheint’s zu sein.

Ich folge einem Schwarm zum Nest,
ein Imker steht dabei.
Der hält ne dicke Wabe fest,
das Summen wird Geschrei.

Ich frage ihn, ob er wohl weiß,
wie sei die Bienenheit,
Er zuckt die Schultern und sagt leis,
„Das hat kei‘ Wichtigkeit.

Bei diesen Tieren ist’s egal,
sie agieren nur als Team.
Die Mehrzahl ist ihr Kapital,
ich nenn‘ sie nur ‚Der Bien‘“

Insekten fliegen auf Blumen! Lesen Sie gerne auch einige Blumengedichte.

Andere Insektengedichte

Verstummendes Summen
(Gedicht über das Insektensterben)

Wenn man früher Auto fuhr
(und „früher“ ist nicht lange her)
da war auf einer langen Tour
eine klitzekleine Sache mehr:

Da sammelten sich ganze Scharen –
da schienen wild sich zu entleiben –
als wollten sie nur mal mitfahren –
Insekten auf den Windschutzscheiben.

Da ging ständig der Scheibenwischer
und Vater musste lauthals fluchen.
Heute bleibt die Scheibe frischer
und Insekten muss man suchen.

Den Autofahrer kann das freuen,
dass Fliege, Mücke und Zikade
sich nicht mehr auf die Scheibe streuen
doch in Wirklichkeit ist’s schade:

Dank Wirtschaftskraft und Pestiziden
sind wir bald ganz und völlig bar
nicht nur der Mücken, auch der Bienen
und den Resten der Insektenschar.

Dass das nicht gut ist, muss euch nicht
– denn ihr solltet es längst wissen! –
erklären dieses klein‘ Gedicht:
Die Insekten werden wir vermissen.

Der Tag wird kommen, an dem es sticht.

ich hab keinen holzbock

wer sitzt da tief in dunklen ecken?
wer wartet halbhoch in den hecken?
wer hofft, dass wir die ärmchen strecken?
unsre beinchen zu ihn‘ stecken?
wer will unser blut auflecken?
in der dusche uns erschrecken?
wer hofft, dass wir sie nie entdecken?
und sie von ihrem festmahl wecken?

du ahnst es schon: die zecken.

willst du, dass sie dich nicht necken?
dann nach spaziergang haut abchecken

Gedicht über das Bienensterben

Die Biene ist schlecht zu vergleichen
mit Wespen, Flor- und Schwebefliegen
die können ihr nicht das Wasser reichen
die sind auch schwerer totzukriegen.

Zumindest scheint es so, als wäre
die Biene die, die langsam stirbt.
dies Gedicht nur kurz für diese Lehre:
Damit auch mal einer für die andren wirbt.

Schütz die Bienen, schütz Insekten,
verteil Saatgut rasch in allen Winden,
damit diese Tiere, in allen Aspekten,
nicht bald schon für immer verschwinden.

ameisengedicht

siebenachtzigtausendfünfhundertundvierzehn
ameisen, ich hab’s gezählt, kann man hier in ihrem bau sehn
es war sehr schwer, das glaube mir – die ameis‘ hält nie still –
sie kreuzt und quert dorther, dorthin, wohin die ameis‘ will

ich frag mich doch: was macht sie bloß, den lieben langen tag?
malocht sie nur? verweilt sie auch? macht auch mal was sie mag?
sie schiebt und schabt und trägt und trabt, läuft überall herum
von oben scheint‘ s sie macht nie paus‘ – sie arbeitet sich dumm

klar, doch doch, ich weiß es schon: sie arbeiten zusammen
ohne kollektivarbeit wär ihr bau schon längst vergangen.
ameise sein, das wollt ich nicht, das wäre mir zu viel
ich lieg herum, und faulenze, und esse eis am stiel

Schmetterling Gedichte

Schmetterlinge könnten sogar zwei Kategorien Tiegedichte umfassen: Die der Schmetterlinge und die der Raupen. Klar, Raupen sind auch Schmetterlinge nur eben … in anderer Form! Wussten Sie das? Trotz der Raupe „Nimmersatt“ und Ihrer Metamorphose zum wunderschönen Schmetterling ist das sicher noch nicht jedem klar.

Nun, hier finden Sie beides: Schmetterlingsgedichte und Raupengedichte.

Eine misslungene Zeichnung eines Schmetterlings.
„Kein Schmetterling war je so schön!“
Der Künstler hat wohl einen Fön.

Schmetterling, multilingual

Es ist bereits ein altbekannter Scherz:
sein Name würd‘ auf Deutsch ganz komisch kling‘ –
und doch schlossen wir mit Freunde in das Herz
unseren guten alten Freund: den Schmetterling.

Es ist mir völlig gleich und auch noch einerlei:
angeblich soll’s für ihn noch schönre Worte geben.
Strunzdoof heißt er auf Englisch „butterfly“,
ich finde „Butterfliege“ ist total daneben.

Ich will mich gern zur Vaterschaft bekennen
– In Frankreich nennt man ihn den „Papillon“ –
man könnt‘ auch „Mami“- oder „Brudillon“ ihn nennen
doch was hat der Schmetterling mit Vätern zu tun?

Die Italiener wollten „Farfalla“ ihn taufen
das klingt bescheuert und auch irgendwie zu klein.
Die Italiener sind ein merkwürdiger Haufen
ne andre Nudelsorte fällt den‘ wohl nicht ein.

Am Ende klingt der Schmetterling doch prächtig
kommt bei Alt und Jung hervorragend gut an.
Das „schmettern“ lautet männ- und auch sehr mächtig
das „ling“ naja, das hängt halt hinten dran.

Die Raupe

Eine Raupe, klein und rund
frisst sich an einem Flieder satt
stopft sich Blüten in den Mund
und fällt herab vom Fliederblatt.

Kaum kommt sie am Boden an,
frisst sie ein ganzes Büschel Gras,
da kommt ein kleiner Grillenmann,
„Du Raupe, du hast sicher Spaß!“

„Nun ja“, sagt da die Raupe leise,
„Essen find‘ ich schon ganz gut,
es lenkt mich ab von Mama Meise,
das Essen gibt mir Kraft und Mut.“

Der Grillenmann schaut hoch zum Baum,
dort sitzt im Wipfel eine Meis‘,
„hier unten sieht sie uns doch kaum“,
sagt der Grillenmann,
aber die Raupe sagt: „Wer weiß.“

Schmetterlingstanz

Kleiner Fuchs und Admiral
finden sich ein, in großer Zahl.
Zitronenfalter, Schwalbenschwanz,
schwingen sich herauf zum Tanz.
Ein jeder Falter sich bemüht,
wenn im Vorgarten der Flieder blüht.

Dumme Namen für Schmetterlinge

Wenn zwei Motten sich befluchen,
wenn Schmetterlinge Rat sich suchen –
dann wissen sie, zu wem es geht:
Zum Falter, der für Weisheit steht.
 
Von all’n hat er den schönsten Namen,
(und viel Erfahrung bei den Damen)
Er hat das Wissen, hat das Alter:
Der Braunkolbige Braun-Dickkopffalter.

Flieg nochmal

Schmetterling, Schmetterling, flieg ganz hoch
zeig uns noch mal dein Gesicht!
Schmetterling, Schmetterling, einmal noch
sattsehen tun wir uns nicht.

Schmetterling, Schmetterling, trink noch was
Nektar und was du so liebst
Schmetterling, Schmetterling, hab viel Spaß
es wär‘ so schön wenn du bliebst.

Schmetterling, Schmetterling, tanz nochmal
bald ist der Sommer vorbei
Schmetterling, Schmetterling, bald sind kahl
der Flieder und die Akelei.

Tiergedichte: Säugetiere

Gedichte über Eichhörnchen? Wer braucht denn sowas überhaupt? Und müssten Tiergedichte nicht viel ernster sein als die auf dieser Seite und voller Allegorien auf das Leben des Menschen? Nun, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht – das Leben ist auch so schon ernst genug.

Neben kurzen Eichhörnchengedichten finden Sie hier Gedichte über Kühe, Elefanten, Pferde, hungrigre Löwen und Tiger, Affen, Füchse und Hasen – also ziemlich querbeet durch die Raub- und Opfertiere, und Sie werden feststellen, dass sie sich in den Gedichten in genauer dieser Eigenschaft mitunter auch begegnen.

Eichhörnchen-Gedichte

Kurzes Eichhörnchengedicht #1

Roter Schwanz und lange Ohren,
ständig auf der Such‘ nach Nuss.
Als Eichhörnchen dies Tier geboren –
dies ist aller Eindruck‘ Schluss.

Kurzes Eichhörnchengedicht #2

Warum hat es kein Hörnchen
warum keckert es so keck?
Warum mag’s keine Körnchen?
Und hüpft behände weg?
Vielleicht soll ich’s nicht nerven
vielleicht will’s lieber Nuss?
Vielleicht sollt ich’s nicht bewerfen –
mit Körnern, sonst macht’s Schluss?

(Etwas) längere Eichhörnchen Gedichte

eichhornmann und eichhörnin

bei zwei orangen fellballtieren
heißt’s dieses jahr: „wir woll’n nicht frieren!“

den ganzen sommer lang gesammelt
die höhle nun ganz fest verrammelt:

dort wühl’n sie sich voll hochgenuss
durch eichel, wal- und haselnuss

eichhornmann und eichhörnin:
geben sich dem knabbern hin

Mehr Gedichte über die verschiedenen Jahreszeiten:
Herbstgedichte
Wintergedichte
Frühlingsgedichte
Sommergedichte

Ein Artist

Aus der höchsten Eichenkrone
fällt‘s hinab, scheinbar ganz ohne
Absicht. Ich mit wachsendem Entsetzen
seh‘ das Hörnchen schon in Fetzen –
es nähert sich rasant der Erde
ich reiß‘ die Hände hoch und werde
so ängstlich wie ein kleines Kinde.
Da greift es nach des Baumes Rinde!
Mit der Kralle letzter Spitze –
ich halt’s nicht aus! Oh, wie ich schwitze!
Fest fasst die Rind‘ die Eichhornhand
das Hörnchen bremst, ganz elegant.
Auf dem Balkon sink‘ ich zurück
in meinen Stuhl, schrei spitz „Ein Glück!“
Es schaut zu mir und scheint zu lachen
und ruft „Kein Glück – so wollt ich’s machen!“
Keckernd klettert’s, unumwunden,
zurück ins Laub, und ist verschwunden

Lustige Gedichte über Igel

angestachelt

der igel überredet den leguan
mit ihm vw golf zu fahrn

kaum haben sie sich angeschnallt:
schon an einen baum geknallt.

„ich kann Ihnen sagen wie’s dazu kam!“
sagt zur polizei der leguan:

„zwar bin ich gegen den baum gekachelt,
aber der igel hat mich angestachelt!“

Janne und die Tanne

Ein Igel namens Janne
der mochte Bäume sehr.
Er trat an eine Tanne
die sprach bedeutungsschwer:

„Was bist du für ein hübsches Tier –
und auch ganz wunderbar benadelt!“
Der Igel sagt „Du schmeichelst mir!“
und fühlt sich doch geadelt.

Lustige Gedichte über Elefanten

Elefant Gedicht #1

Fast wäre der Elefant
gegen einen Baum gerannt.
Der Baum ruft „Elefant, gib acht,
fast wärst du in mich reingekracht.“
„Was musst du auch im Weg rumstehen!“
ruft da der Elefant empört.
„‘Gib Acht?‘ Hat man das je gehört?
Du könntest doch zur Seite gehn.“

Elefant Gedicht #2

Ich kannte mal nen Elefant
der hat so laut getrötet –
der war so außer Rand und Band –
dass er mein Trommelfell getötet.

Es war ihm ziemlich peinlich
es war wohl nicht sein Ziel
doch das, das ist wahrscheinlich,
hilft meinem Ohr nicht viel.

Kuh Gedichte

Kuhgedicht #1

Eine Kuh
macht Muh.
Eine andere Kuh
gibt Ruh.
Die dritte stattdessen
wedelt beim Essen
voller Eleganz
mit dem Schwanz.

Kuhgedicht #2

Es war mal eine Kuh
die hatte zwei klein‘ Kälber.
Das eine sagt‘ „Du hast gemuht!“
Das andre sagte „Selber!“.

Kuhgedicht #3

Wenn man eine Milchkuh fragt
was ihr größtes Trauma sei
darf man nicht wundern, wenn sie sagt
ihr sei das meiste einerlei.

Die engen Ställe, täglich melken,
in Dunkelheit dahinzuwelken
da muss sie durch, muss es ertragen,
ihr Herz wird stoisch weiterschlagen.

Doch eines, das erträgt sie nicht,
auf ewig blutet diese Wunde –
sie vergaß des Kinds Gesicht
weil man’s ihr stahl, in erster Stunde.

Zwei Kühe zur Illustration der Kuhgedichte
Diese Kühe mögen sich,
und Kuhgedichte? Weiß ich nich.

Pferdegedichte

Wildpferde

Hab mich mal einem Pferd genähert
dachte, wir könnten Freunde sein – nie mehr!
Es hat mich nur angewiehert
und ins Ohr gebissen, na danke sehr.

Später hab ich es nochmal versucht
bei einem andren: kannste vergessen!
Es hat mich verspottet und verflucht
und versucht meine Nase zu essen!

Ich gab dem ganzen eine letzte Chance
nett zu sein, hab ich das Pferd gebeten,
ich näherte mich von hinten, leis wie in Trance,
da hat es mich vor’s Schienbein getreten.

Sind wir jetzt mal völlig ehrlich:
in der Mitte sind Pferde durchtrieben und wild
vorne und hinten sind sie hundsgefährlich
es mache sich jeder sein eigenes Bild.

Pferde und Glück

Das Glück dieser Erde
liegt auf dem Rücken vom Schwein.
Dachtest du Pferde?
Tut mir Leid, leider nein.
Ein Pferd hat Ausdauer,
doch ein Schwein ist sehr schlau.
Der Eber hat Power,
Eleganz jede Sau.

Gedichte von Füchsen und Hasen

der fuchs ist schuld

in vielen lauen sommerphasen
sieht man häsinnen und hasen
über den rasen rasen

an kälteren tagen
sieht man ihre ohrn und kragen
aus den büschen ragen

doch schon manche lange nacht
hat eine häsin voller schmacht
ohne den hasenmann verbracht

warum?

der hase schmeckt

an den allermeisten tagen
traut der hase – nicht verzagen –
sich nicht aus dem hause wagen

lässt es nicht sich zu verstecken
nicht ein mal tut sein ohr er recken
dabei würd‘ er so gut schmecken!

der fuchs harrt seiner voller ruh
kommt der hase endlich doch: im nu
packt er zu.

darum!

Fuchsnamen

Reineke, so nennt man ihn,
den Namen hat er nie gehört.
Und dass er schlau zu seien schien,
das hätt‘ ihn nicht empört.

Ob was dran ist, weiß er nicht.
Jedoch, just jetzt fängt er ein Huhn.
Die Hühner sind sein Leibgericht
er ist ihr king of doom.

Fuchsgedicht: Ein Fuchs erklärt seiner Tochter die Hasenjagd

Wenn du einen Hasen willst
musst du nicht lange schmoren
du erkennst ihn leicht am Schwanz
und an den langen Ohren.

Das Problem ist nur, wie man ihn kriegt,
denn er kann Haken schlagen.
Dann braucht man, auch wenn’s schwer drin liegt
was anderes in den Magen.

Hasengedicht

Es war einmal ein Hasenjunge
der aß und fraß ein Büschel Gras.
Er war schon wieder auf dem Sprunge
bis er merkte, wer ihm gegenübersaß.

Roter Schweif und schwarze Nase,
die Ohren spitz, die Augen wach,
„Ist das ein Fuchs?“, der junge Hase
denkt zwei Augeblick‘ zu lange nach.

Löwengedichte und Tigergedichte

Löwengedicht #1

König sei er, sagt man so,
zumindest mal gewesen.
Doch laut den Tieren hier im Zoo
droht er lebendig zu verwesen.

Ganz selten mal stellt er sich auf
und brüllt, dann liegt er wieder.
Gibt kurz erwachte Hoffnung seufzend auf
und legt den Kopf zwischen den Pfoten nieder.

Löwengedicht #3

Der Löwe brüllt
doch niemand hört im zu.
Kein Affe, kein Zebra,
kein Emu, kein Gnu.

Es scheint als ob
der König hätte
den Zenit überschritten,
denn, jede Wette,

vor zwei Jahren noch läge
vorm Hochwohlgeboren
ein jeder zu Knien.
Nun hat er verloren.

Denn all’s was er hatte
war Macht, Ehre und Fleiß
und ist alles verschwunden
so verschwindet er leis.

Und in ein paar Jahren
wenn er längst im Grab
hat jeder vergessen
dass es ihn gab.

wilde pfote

psst, sei leis‘
mach keinen mucks!
da vorn, beim mais,
da steht ein luchs

„na und? ein fuchs?
was macht das schon?“
nicht fuchs, ein luchs!
mach keinen ton!

leopardenfell
und kurzer schwanz
pinselohren
katz? – nicht ganz!

mit backenbart
und pfoten weich
das fell ganz zart
im winterreich

ein seltnes tier
du musst es schützen
kein luchs mehr hier –
was soll das nützen?

Löwengedicht #2

Bei Löwen geht’s folgendermaßen zu:
Die Löwin geht jagen,
bekümmert die Blagen,
der Löwenmann legt sich zur Ruh‘.

Da beschloss eine Löwin „ab jetzt geht es so:
du spielst mit den Kindern,
und jagst auch nach Rindern,
sonst beiß ich dich doll in den Po.“

Doch der Löwenmann wollte sich nicht bewegen:
Da bließ seine Frau ihm kräftig den Marsch
und biss ihn noch heftiger in den A***,
da hat sich der Löwe ergeben.

Tigergedicht #1

Man sagt, die Beute kann sehr schnell rennen.
Man sagt, sie könne auch hüpfen und springen.
Jedoch man sagt auch, sie könne nur schwarz-weiß erkennen
und nicht die orange-schwarzen Streifen,
die ihr den Tod bringen.

Der Tiger jagt im Tageslicht.
Doch obwohl er nah ist, sieht sie ihn nicht.

Tigergedicht #2

Du siehst ihn nicht, doch er sieht dich.
Du riechst ihn nicht, doch er dich schon.
Du ahnst etwas, da duckt er sich.
Er springt und packt sich seinen Lohn.

Tigergedicht #3

Jeder Streifen elegant,
jeder Schritt so weltgewandt.
Kein Gramm Fett an seinem Bauch,
die Attitüde hat er auch.
Auf jedem Laufsteg wär‘ er Sieger:
Der Tiger.

Gedichte über Bären (und zwei Pandagedichte)

Bär – Gedicht #1

Bär müsst‘ man sein, das wäre fein.
Man steht am Fluss, tagaus, tagein
und angelt sich dort einen Lachs.
Dann plauscht man etwas mit dem Dachs,
trottet hier, und trottet dort,
brüllt etwas, spaziert am Fjord.
Dann reißt man noch ein lahmes Schaf
und legt sich in den Winterschlaf.

Bär – Gedicht #2

Wenn du mal müde eines Nachts
(zum Beispiel im Rahmen eines Camps)
aufgrund lauten Gebrumms aufwachst
und am Geräusch nicht gleich erkennst
um welchen Typ Bär’s sich handelt:
Es ist egal, bleib lieber liegen
bis ein Mitwand’rer zum Pinkeln wandelt
dann wird er dich bestimmt nicht kriegen.

Panda Gedicht #1

Dem Tiere selbst ist lange klar:
Er ist nicht ganz der stärkste Bär.
Doch weiß zum Glück auch der Panda:
Auch freundlich sein macht etwas her.

Panda Gedicht #2

In der Wildnis weg,
verschwunden, fort.
Der weiße Bauch,
der schwarze Fleck,
nur noch an diesem Ort.

Lange dauern wird’s nicht mehr,
dann ist er ausgestorben.
Und im Zoo, so lasst euch sagen,
fühlt er sich nicht geborgen.

Bär – Gedicht #3

Fröhlich pfeifend ging ich her
durch einen Wald, und traf nen Bär.
Ein Grizzly war es, das war klar,
weil er schwarz und furchtbar war.

„Wir können’s kurz und schmerzlos machen,“
sagt da der Bär, reißt auf den Rachen.
Ich rannte los, doch Bär war schneller
„Ein Wettlauf!“ rief er, Miene heller.

Der Grizzly patschte in die Pfoten
kein Problem für ihn, mich auszuboten.
Zwei Sekunden nur, er holt mich ein.
Sollte’s das gewesen sein?

„Okay, pass auf, du darfst mich fressen,
jedoch lass uns die Kräfte messen!“
Der Bär schaut fragend, interessiert
„Ich hab es genau prozessiert,

der Wettlauf ist jetzt schon zu Ende,
ein Wettspringen dann noch stattfände,
Bogenschießen, springen, schwimmen,
wer wird welche Disziplin gewinnen?

Wer tut als Gewinner sich beweisen?
Der darf den andren gern verspeisen.“
Der Bär schien gründlich abzuwägen
und sich die Sach‘ zu überlegen.

Da stellt der Grizzly mir ein Bein
beugt sich über, und sagt „Nein.
Du bist nicht Igel, ich nicht Hase.“
Dann biss er ab mir meine Nase.
„Das hier ist nicht Olympia!“
Er fraß mich auf, das war doch klar.

Tiergedichte - zur Symbolisierung hier das gezeichnete Gesicht eines Pandas.
Ich zeichne einen Pandabär.
Wie der aussieht? Weiß nicht mehr.

Wolfgedichte

Ach ja, der Wolf. Von allen Protagonisten eines Tiergedichts könnte er der stolzeste sein. Jedoch, er hat viel von seinem romantischen Glanz – und seinem furchterregenden Ruf – verloren. Heute fristet er ein relativ einsames Dasein, ungewollt von Jäger und Bauer.

Immerhin, in der Lyrik hat er noch seinen Platz: In vielerlei Gedichten auch bei der Gedichte-Oase.

Wolf Gedicht #1

Er ist ein einsamer Gefährte
wenn sich das nicht selbst ausschließt.
Auch draus das alte Bild sich nährte
er sei der Tiere edlest Biest.

Tatsächlich hat der Wolf schon lang
verloren seines Rufes Feuer.
Dem Wolf ist heute Angst und Bang
vorm Mensch, dem wahren Ungeheuer.

Wolf Gedicht #2

Der graue Rücken wackelt über’s kahle Feld.
Er ist nicht so romantisch wie versprochen,
er dringt mitnichten ein in unsre Welt –
er kommt zurück in seine Welt gekrochen.

Aus Futtermangel schnappt er sich zwei Schafe,
der Wald in dem er lebt ist zu zerklüftet.
Na gut, er macht Massaker, wie zum Spaße,
vielleicht braucht er’s, dass sein Gehirn sich sorgfrei lüftet.

Ein paar Jägern juckt’s schon lang im Triggerfinger,
manch ein Bauer regt sich auf, dass er zurück.
Der Wolf dreht hier durchaus paar dumme Dinger
doch finden wird er garantiert bei uns kein Glück.

Wolf Gedicht #3

Woanders sind all die Gefährten
und sein Revier ist klein.
Häufig denkt er noch an früher
doch er ist jetzt allein.

Es riecht nach Menschen und Benzin
wohin er sich auch bewegt.
Die Beute ist so rar geworden
der Wald wie leer gefegt.

Hechelnd trottet er umher
über Gras und über Stein
er schnüffelt und er schaut sich um
doch er ist jetzt allein.

Ganz selten noch, da scheint es ihm
als würd‘ er etwas wittern.
Ein Freund? Ein Reh? Er weiß es nicht
sein Bein beginnt zu zittern.

Noch einmal klettert er auf Hügel
um zu jaulen, um zu schrei’n,
Und hofft ein letztes Mal auf Antwort
doch er ist jetzt allein.

Er spitzt die Ohren, wartend, wartend,
doch er ist jetzt allein.
Er legt sich nieder, wartend, wartend,
doch er ist jetzt allein.

(inspiriert von „The View from Halfway Down“ von Alison Tafel)

Noch mehr Tiergedichte mit Säugetieren

Koalagedicht

Den ganzen Tag durch die Gegend schauen
und nichts als Eukalpytus kauen.
Ab und zu sich fröhlich paaren,
gemütlich in der Sonne garen.
Er nicht mal wirklich Wasser säuft –
der Koala weiß, wie’s Leben läuft.

Zebragedicht

Neulich hab‘ ich mir im Laden
ein Zebra ausgesucht –
der Barcodescanner hat dann
ganz widerlich geflucht.

Er wollt’ es mir nicht geben,
ich rief „gekauft wie ist’s geseh‘n!“
er hat sich dann besprochen,
ich durft’s umsonst mitnehm‘n.

Affengedicht (mit Waffe)

Letztens ging ich durch den Zoo
da wurd‘ ich überfallen!
Ich kam gerade friedlich raus vom Klo,
da wollt‘ mich wer abknallen!

Er schrie so laut, ich wusst‘ nicht was
doch er hatte eine Waffe!
Ich wurde ganz nervös und blass –
und sah erst jetzt: Das war ein Affe!

Ich warf ihm meine Tasche hin,
da tanzt‘ er wütend rum!
Er zeigt‘ ganz heftig auf mein Kinn
ich fragte mich, warum?

Achso, jaja, verstand endlich –
Gab ihm auch mein Goldzahne.
Erst als er wegrannt merkte ich:
seine Waffe war ne Banane.

Giraffengedicht

Es war einmal eine Giraffe,
Antonia war ihr Name,
(sie war eine Giraffendame)
und ihr Hals war ihre Waffe.

So manch Giraffenherr umfiel,
wenn den Kopf er nach ihr drehte.
Der dann vom Boden aus erspähte
die schönsten Hals zwischen Ziz und Nil.

Doch Antonia war immerdar
allein und war auch so zufrieden.
So ist ihr sie ihr Leben lang geblieben
der begehrteste Hals von Afrika.

„Lustiges“ Schweinegedicht

Es wär so schön, ein Schwein zu sein.
Man lief durch Wälder, suchte Wurzeln,
man wär halt unterwegs daheim
und könnte schweinisch durch die Gegend purzeln.

Das Los des Schweines ist jedoch
Fett zu speichern und in Herden
unter der Menschen kalter Hände Joch
zu „leben“, leiden und zu sterben.

Ein Dachsgedicht

es war ein mal ein marderlein
das wollte gern ein zebra sein

borgte sich nen malertopf
und nen breiten pinselschopf

einen weißen strich ganz eitel
zog es sich von nas‘ zum scheitel

tat noch auf des kopfes seiten
je einen weißen strich ausbreiten

zum schluss tat es, du darfst nicht unken,
die ohren in den farbtopf tunken

das gefiel dem marder sehr
jedoch war dann der farbtopf leer

reicht nicht ganz zum zebra hin
wurd nur ein dachs, ist auch nicht schlimm

Reptiliengedichte

Es heißt, manche Menschen lesen sogar gerne Gedichte über Reptilien (und Amphibien – wo war nochmal der Unterschied?). Hier geht es um solche – Krokodile, Schildkröten, Frösche und Co. Vielleicht ist nicht jedermann / jederfrau ein großer Fan, aber eine Liste von Tiergedichten ohne Reptiliengedichte ist halt nicht vollständig.

Gedichte über Krokodile und Schildkröten

Kurzes (und schmerzloses) Krokodilgedicht

Es lauert stumm das Krokodil.
Es hat kein Eil‘ und Not.
Das lange Warten ist sein Stil.
Ein Wimpernschlag
und du bist tot.

Noch ein brutales Krokodilgedicht

Tausend Zähne
Reih um Reih
Wenn ich mich wähne
einsam, frei
dann kommt es aus Morast.

Gleitet leise, ohne Hast
und wenn ich es erspähe
und in seine Augen sehe
zieht es mich schon herab
in mein feuchtes Grab.

Schildkrötengedicht #1

Es leuchtet müd‘ die Morgenröte
auf den Panzer einer Schildkröte.
„Schau mal, wie schön!“, ruft da ein Lurch
„der Himmel rot, ich dreh fast durch!“
Langsam dreht sich Schildkröt um –
als sie es schafft, ist der Tag rum.

Schildkrötengedicht #2

Wenn sie zu tausenden im Sande schlüpfen
und ungelenk zum Meere hüpfen –
Wenn sie dann ins kühle Nass eintauchen
sich gegenseitig Mut zufauchen –
dann ist’s mir eine schiere Qual
dass es nur schafft die kleinste Zahl.

Froschgedichte und eine Blindschleiche

Aus dem Takt

der Frosch hüpft hoch und fröhlich quackt
er hüpft nochmal und quakt auch wieder
doch als er diesmal kommt hernieder
gerät er aus dem              Takt.

Noch ein Froschgedicht

Ein Frosch hüpft über eine feuchte Wiese.
Er schaut zur rechten, schaut zur linken.
Er schnüffelt heimlich in die Brise
hört nur Gesang von ein paar Finken.

Er wägt sich sicher, hoppelt fort
Oh Nein, du Fröschlein, horch doch, horch!
Zu spät, es kommt zum feigen Mord.
Das Fröschlein fliegt – mit einem Storch.

Ein letztes Froschgedicht

„ach hätte, hätte, hätte, hätte!
hätte der frosch nur früher gequakt!
so bleibt keine chance, dass ich mich rette“
die froschzunge packt sie, die mücke verzagt

Arme Blindschleiche

Weiche, du Schleiche, hau ab!
Sie zu dass du Land gewinnst, du Bleiche,
sonst komm ich zu dir herab.

Du Alte, du Kalte, geh weg!
Ich brech dir die Beine, du Beknallte,
dann kommst du nicht mehr vom Fleck!

/Ein Moment des Innehaltens

Moment mal, du Mahnmal, was ist?
Du hast keine Beine, welch Qual,
obwohl du ne Eidechse bist?

Na gut, du Schnut, ist klar.
Ne Echse ohne Beine, nur Mut,
ich geh schon weg, bleib da.

Weitere Tiergedichte

Wo sortiert man sonst Seegurken und Schnecken ein? Etwa bei den Weichtieren? Wer will den Tiergedichte über Weichtiere lesen? Dann lieber einfach in der Kategorie „Sonstige“.

Und die Gnitze – wenn sie auch ein Insekt ist – hat aus meiner Sicht den letzten Platz verdient.

Schneckengedichte

Unentschlossene Schnecke

Die Schnecke kriecht daher.
Das scheint doch sehr mühsam.
Vielleicht will sie ans Meer?
Oder zum Thymian?

Nach links streckt sie den Fühler
zum Schatten zeigt er nun
Vielleicht will sie es kühler?
Muss sich vielleicht ausruhn?

Eh sie kann mir verraten
ihr Ziel ist welcher Ort –
da schreitet aus dem Garten
ein Storch, frisst sie, fliegt fort.

Nackt- und Häuserschnecke

Es war mal eine Schnecke,
die war einsam, matt und nackt.
Sie kroch traurig um die Ecke
in Trübsinn tief versackt.

Da kam ne andre Schnecke
die trug ein stolzes Haus,
die fragte von der Hecke
„Warum zogst du dich aus?“

Die Nackte seufzt‘ und stöhnte:
„Auch ich hatt‘ mal ein Haus,
dann ein Streit, der nie versöhnte –
und meine Frau die warf mich raus.“

Die Häuserschnecke nickte
und verstand der Nackten Schmerz.
Sie lächelte und flickte
der Nackten kaltes Herz.

Seegurkengedichte

Dumme Tiere

Seegurken sind etwas dumm.
Die Schlausten sind sie sicher nicht.
Fragst du sie, was sie anficht
hörst du meist nur „Ich gurk‘ hier rum.“

Das letzte Tiergedicht

Die Gnitze

Wie ich so am Teiche sitze,
gut gelaunt, nur halb betrunken
landet auf mir eine Gnitze
dieses hat mir sehr gestunken.

Wer nicht weiß, was Gnitzen sind,
dem kann ich nur gratulieren.
Sie lieben Blut, sie hassen Wind,
die Gnitze will mich schnabulieren.

Ich verstand noch niemals Witze
wenn nach mir Insekten trachten
ich schlage kraftvoll nach der Gnitze
sie ins Jenseits zu verfrachten.

Doch ich habe sie verfehlt!
Hab statt ihr mich selbst geprügelt.
Und da sie mich noch weiter quält
spring ich auf, in Zorn beflügelt.

Ich fuchtle in der Luft herum
doch treffen schaff ich weiter nie,
es scheint zu glauben, ich bin dumm
das verdammte Gnitzenvieh.

Im Auto hab ich noch Benzin
ich schütt es dorthin, wo ich saß,
dort, wo die Gnitze mir erschien!
Ich zünd es an, es brennt das Gras.

Es dauert nur ein paar Minuten
dann ist das Feuer ausgebrannt
Ich wage leise zu vermuten
dass die Gnitz‘ vom See verbannt.

Mein Stuhl besteht nurmehr aus Asche,
doch das lässt mich nicht verstummen.
Ich nehm‘ nen Schluck aus meiner Flasche –
da hör ich wieder dieses Summen.

Und wie ich so am Teiche sitze
schlecht gelaunt, nicht mehr ganz dicht,
landet auf mir eine Gnitze.

Landet auf mir, zielt – und sticht.

1 Gedanke zu „Tiergedichte für Kinder und Erwachsene“

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